AFK im PR-Journal: Wir gehen den Weg hoch motiviert weiter – Interview mit Direktorin Susanne Czernick

AFK im PR-Journal: Wir gehen den Weg hoch motiviert weiter – Interview mit Direktorin Susanne Czernick

Präsenzseminare vorübergehend im Standby-Modus: AFK gründet Online-Academy (Geschrieben von Thomas Dillmann, Bad Honnef, veröffentlicht: 23. Oktober 2020)

Nun auch die Akademie Führung & Kommunikation in Bad Nauheim: Nach langem Nachdenken aufgrund der festen Überzeugung, vor allem in persönlichen Seminaren den gewünschten Lernerfolg für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erreichen, kommt jetzt der Umschwung. AFK-Direktorin Susanne Czernick hat sich entschlossen, die AFK Online-Academy ins Leben zu rufen. Mit neu konzipierten Trainings speziell für die Fortbildung via PC und Internet öffnet die AFK Online-Academy jetzt ihre virtuellen Pforten. Die Seminare richten sich an angehende und profilierte Kommunikationsfachleute. Neben dem Einstieg in die PR-Grundausbildung gibt es unterschiedliche Schreib- und Konzeptionstrainings sowie ein Angebot für die PR-Assistenz. Das „PR-Journal“ hat nachgefragt, wie es zum Strategiewechsel kam und warum der Begriff „Webinar“ im Angebot der AFK Online-Academy nicht vorkommt.

PR-Journal: Im Oktober hat die Akademie Führung und Kommunikation (AFK) die Gründung ihrer Online-Academy bekannt gegeben. Bislang war die AFK ausschließlich auf Präsenztrainings fokussiert. Wie kam es zum Wandel?
Susanne Czernick: Ehrlich gesagt habe ich mich vor einem Jahr noch gewunden, als ein Kunde andeutete, wir könnten ja auch mal in Richtung Online-Training denken. Die Corona-Pandemie hat uns dann keine Wahl gelassen. Jetzt sind wir ausgesprochen froh, den Schritt gegangen zu sein – und zwar gemeinsam mit unseren Kunden.

PR-Journal: Wie müssen wir uns das vorstellen, gemeinsam mit Ihren Kunden?
Czernick: AFK führt regelmäßig Inhousetrainings für einen festen Kundenstamm durch. Nachdem seit März wegen Corona keine Präsenztrainings stattfinden konnten, beauftragten uns diese Unternehmen, Konzepte für tragfähige Online-Trainingsformate zu entwickeln. Das haben wir im engen Dialog mit den jeweiligen Kommunikations- und Fortbildungsverantwortlichen getan. Dazu konnten wir – auch online – aus dem großen Methodenschatz schöpfen, den meine Vorgänger Klaus Januschewski und Klaus Dörrbecker hinterlassen haben. Die Konzepte waren wirksam, die Trainings erfolgreich. Diese kundenspezifischen Erfahrungen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus PR, Marketing oder Projektmanagement haben wir auf das Akademie-Angebot übertragen. Der Grundstein zur AFK Online Academy war gelegt.

PR-Journal: Sie sprechen von Online-Formaten und -Trainings – warum nutzen Sie nicht den üblichen Begriff Webinar?
Czernick: Während des Corona-bedingten, vorübergehenden Stillstands im Seminargeschäft haben wir uns intensiv mit dem Thema Online-Fortbildung auseinandergesetzt. Dazu haben wir an Webinaren und Online-Konferenzen unterschiedlichster Branchen teilgenommen – auf internationaler Ebene auch schon mal um 2.00 Uhr nachts. Meist haben wir gesehen, was wir nicht wollten: Monologe von der virtuellen Kanzel, locker tänzelnde Alleinunterhalter mit großer Kameraliebe und das Comeback des Frontalunterrichts – nur eben virtuell. Diese Erfahrungen aus der User-Perspektive waren sehr hilfreich. Ihnen haben wir unsere umfangreichen Trainingsinhalte gegenübergestellt. Schnell war klar, dass ‚Webinare‘ von 45 bis 90 Minuten mit unbegrenzter Teilnehmerzahl kein akzeptables Format für uns sein können. Es widerspräche unserer Philosophie von Substanz und individuellem Austausch mit jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin. Also haben wir Live-Online-Trainings mit streng begrenzter Teilnehmerzahl entwickelt.

PR-Journal: Wie sieht so ein Live Online Training bei AFK aus?
Czernick: Natürlich werde ich jetzt keine Betriebsgeheimnisse verraten. Nur so viel: Wir sind in engem Kontakt mit unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bereits vor der ersten Online-Sequenz. Die begrenzte Gruppengröße von bis zu acht Personen je nach Trainingsthema ermöglicht uns, jede und jeden persönlich im Blick zu haben und zu begleiten. Das zentrale Element heißt bei uns Wechsel: Wechsel von online und offline, Wechsel von rezeptiven und aktiven Phasen im virtuellen Raum und der Wechsel von Methoden. Ich erlebe die Teilnehmerinnen und Teilnehmer online meist fokussierter und konzentrierter als an einem Seminartag im Präsenztraining. Gerade deshalb ist es wichtig, die Art und Intensität der Anspannung durch den Mix unterschiedlicher Methoden zu variieren.

PR-Journal: Mit Gründung der AFK Online-Academy hat dieAFK auch eine neue Website entwickelt. Worin liegt die Weiterentwicklung? Was ist hier das Außergewöhnliche?
Czernick: 2020 ist das Jahr der Veränderungen. Die neue Website war schon vor Corona geplant – die Pandemie hat das Vorhaben aber beschleunigt und unserer Online Academy einen Platz gegeben. Wir stellen noch deutlicher heraus, wo unsere Kernkompetenz liegt: In der persönlichen Zusammenarbeit mit Menschen, nicht im Makeln von Seminarplätzen.

PR-Journal: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung im Seminargeschäft, auch vor dem Hintergrund der zweiten Pandemie-Welle?
Czernick: Die zweite Welle manifestiert, was schon über die Sommermonate ersichtlich war und aus Gesprächen mit vielen unserer Kunden hervorgegangen ist: Präsenzveranstaltungen sind vorerst nicht geboten. Wir würden sie auch nicht durchführen – zum Schutz unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer und zu unserem eigenen. Präsenztrainings machen wir erst wieder, wenn ein direktes Miteinander im selben Seminarraum ebenso unbeschwert möglich ist, wie vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Dauerhaft werden sich Online-Trainings neben Präsenzveranstaltungen etablieren, wenn die Qualität gegeben ist. Grundsätzlich wird sich die wirtschaftlich angespannte und unsichere Situation vieler Unternehmen weiter auf die Fortbildungsetats auswirken. Aufgrund unserer Spezialisierung und Positionierung als Anbieter von Trainings mit hohem Individualisierungsgrad in kleinen Gruppen, sind wir hier weniger betroffen. Bei den Online-Trainings erleben wir sogar gerade eine Globalisierung. Wir gehen den Weg hoch motiviert weiter.